Sonntag, 20. Juni 2010

Ich bin der "zukünftige Hund"!


Ein schüchternes, aber freundliches "Hallo" allerseits!

Eigentlich müsste es ja "Wuff" heißen, aber bisher habe ich hier in meinem neuen Zuhause noch nicht einmal gebellt. (Ich trau´mich nicht und bin sowieso ein eher ruhiger Hund.)

Vor gut einer Woche hieß ich noch "Zeyphyr" und wohnte im Tierheim Kranenburg-Mehr. Ursprünglich stamme ich von Teneriffa, dort gelangte ich in die Obhut von Tierschützern, wurde im letzten September kastriert, geimpft und gechippt und bin im Januar mit einem hilfsbereiten Flugpaten nach Deutschland und ins Tierheim gekommen. Dort war ich dann 6 Monate lang. Jetzt höre ich schon auf meinen neuen Namen "Bailey" (manchmal sagt Frauchen auch "Bailey Bangbüx" zu mir...) und soll plötzlich meinen ersten Blogpost schreiben!

Wie es dazu kam? Nun, Frauchen war lange auf der Suche nach einem neuen Hund, und da hat Nicos Frauchen sie zu einem "ergebnisoffenen Hunde-Beobachtungs-Ausflug" nach Kranenburg eingeladen. (Aus diesem Tierheim hatte Frauchen nämlich im Oktober 97 ihre erste Goldie-Hündin "Poppy" übernommen, die aber schon seit 2004 im Hundehimmel ist.)

Frauchen hat sich dann vorher im Internet die zur Vermittlung stehenden Hunde angesehen, aber mich hat sie dabei erst ganz spät entdeckt. Typisch, ich werde oft übersehen. Ich bin ein auf den ersten Blick eher unscheinbarer Mischling, habe schon die ersten grauen Haare an der Schnauze, von meiner Rute ist mir irgendwann ein Stück abhanden gekommen, im Unterkiefer fehlen mir zwei Schneidezähne, ich bin schüchtern, schreckhaft und habe Angst vor den meisten Männern, also war ich nicht gerade der Vermittlungs-Hit.

Mit vier ausgedruckten Beschreibungen von eventuell in Frage kommenden Hunden (eine davon war tatsächlich meine!) standen Nicos Frauchen und mein Frauchen dann am 12.6. im Tierheim vor den Freilauf-Gehegen, schauten sich um und besprachen mit einer Tierpflegerin, was für einen Hund sie suchten. Natürlich haben die beiden erst mit einem anderen Hund einen Kennenlern-Spaziergang gemacht, aber der war Frauchen dann zu ungestüm und quirlig. Tja, und dann wurde auf einmal ich angeleint und Frauchen zum Probe-Spaziergang übergeben! Mit fest eingeklemmter Rute stand ich da und wollte eigentlich gar nicht so recht mitgehen, aber dann sind wir doch losgezogen.

Das Erste, was Frauchen für mich eingenommen hat, war meine recht gute Leinenführigkeit und dass ich unterwegs immer wieder kurz zu ihr hingeschaut habe. Wir sind ein Weilchen spazieren gegangen und haben uns dann unterwegs alle drei auf eine Wiese gesetzt. Ich habe mich bald ziemlich entspannt neben Frauchen hingelegt und hatte zwar alles im Blick, habe aber auf nichts hektisch reagiert. Als Frauchen da so neben mir saß, hat sie auf einmal ganz intensiv gespürt, dass Sommer ist und in wenigen Wochen die Ferien anfangen und dass sie sich mit mir an ihrer Seite wohlfühlt! Sie hatte den Eindruck, dass in mir unter aller Angst und Schreckhaftigkeit noch ein anderer, ganz toller Hund steckt.

Nicos Frauchen mochte mich auch und fand, ich sei ein Hund mit einem sehr angenehmen Wesen. Außerdem hatten meine schönen bernsteinfarbenen Augen es ihr angetan! Also haben die beiden beratschlagt, ob ich "Mr Right Dog" sei und sie mich mitnehmen sollten. Auf dem Rückweg zum Tierheim begegnete uns noch eine Gassigängerin, die Frauchen ansprach und meinte, ich würde gut zu ihr passen!

Zurück beim Tierheim hat Frauchen dann noch mit der Tierpflegerin einige Fragen besprochen und dann war klar, dass ich zu Frauchen ziehen sollte und sie mich gleich mitnehmen wollte. Ich musste gar nicht mehr ins Gehege zurück. Die Pflegerin hat sich für mich gefreut und gesagt: "Zeyphy, hast Du gehört, Du bekommst ein Zuhause, ohne Männer und dafür mit Garten!"

Ich musste dann mit ins Büro, wo Frauchen Papierkram zu erledigen hatte und ich mir noch die Ohren saubermachen, die Zähne betrachten und mich abfühlen lassen musste. All das habe ich sehr brav über mich ergehen lassen. Entwurmungstabletten bekamen wir auch noch mit und dann ist Nicos Frauchen zum Auto gegangen, hat die Rückbank mit Frotteetüchern ausgelegt und die Tüte mit Halsband, Leine und Auto-Geschirr geholt, die Frauchen rein prophylaktisch mitgebracht hatte. Ich wurde reisefertig gemacht und ehe ich wusste, wie mir geschah, lag ich neben Frauchen auf der Rückbank! Dort bin ich die ganze Fahrt über brav liegengeblieben und habe mich streicheln lassen. Nach einer guten Stunde waren wir dann da und Frauchen hat mich an der Leine erst im Garten und dann in der Wohnung herumgeführt. Ich wusste gar nicht, was mit mir passiert war, alles war so fremd und voller aufregender und beängstigender Gerüche und Geräusche!

Frauchen meint, für meinen ersten Blogpost wäre das nun genug, es würden schon einige ihrer Schüler darauf warten, ihn zu lesen und mein Bild zu sehen! Über meine ersten Tage im neuen Zuhause könne ich ja demnächst berichten. Ich kann gar nicht glauben, dass sich auf einmal so viele Zweibeiner für mein Leben interessieren!

Also dann bis bald!

Mit freundlichem Wedeln
Euer Bailey

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